Stellungnahme des GEB-Schulen zur Umstellung auf ein digitales Bestell- und Abrechnungssystem für das Mittagessen in Radolfzeller Schulen und Kitas
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Stellungnahme des GEB-Schulen zur Umstellung auf ein digitales Bestell- und Abrechnungssystem für das Mittagessen in Radolfzeller Schulen und Kitas

Stellungnahme des GEB-Schulen zur Umstellung auf ein digitales Bestell- und Abrechnungssystem für das Mittagessen in Radolfzeller Schulen und Kitas

Radolfzell, den 12.11.2020

Als Vertreter der Elternschaft aller Schüler*Innen in den Radolfzeller Schulen begrüßen wir die Zielsetzung der Stadt administrative Prozesse systematisch zu prüfen, anzupassen und zu verbessern. Die Bestellung und Abrechnung der Mittagessen für die Schüler*Innen ist ein manueller, zeitaufwendiger, sowie fehleranfälliger Prozess. Mit dem Plan, zur Einführung einer digitalen, webbasierten Anwendung zur Bestellung und Abrechnung der Mittagessen, ist für uns ein Schritt in die richtige Richtung getan.

Wir möchten uns bei Frau Laule und Frau Reischmann für die Einladung zur Vorstellung der Anwendung der Firma MensaMax durch Herrn Breustedt bedanken. Die Umstellung auf ein solches System betrifft die Eltern der Schüler*Innen in beachtlichem Maße. Mittels einfachem und zuverlässigen Bestell- und Abrechnungssystems, einen tagesaktuellen Überblick über Essenauswahl und Transparenz der Kosten zu erhalten, ist absolut im Sinne der Elternschaft.

Es gibt jedoch Punkte bei denen wir gern noch einmal gemeinsam mit Stadtverwaltung, Fraktionsmitgliedern des Gemeinderates und dem GEB-Kita in die Diskussion gehen möchten. Diese Punkte sind im Folgenden aufgelistet.

Datenschutz
Hier muss unserer Ansicht nach ein rechtlich einwandfreier Vertrag zum Austausch von personenbezogenen und vor allem Bankdaten vorliegen, die dem aktuellen Datenschutz (DSGVO) entsprechen. Der Schutz von Daten muss in jedem Fall einwandfrei gewährleistet sein.

Barrierefreiheit
Es muss sichergestellt werden, dass, über die Einführungsphase hinaus, sowohl Menschen, die keinen oder nur erschwert Zugang zum Internet haben, Familien, die kein oder nur unzureichend Deutsch sprechen/lesen können und Mensch mit Behinderungen (z.B. Sehbehinderte) jeder Zeit Hilfe bei der Bedienung des Systems ohne Mehrkosten erhalten – entweder seitens einer/m Mitarbeiter*In der Stadt oder des Anbieters MensaMax.

Anwendung
Neben einer webbasierten Lösung, die laut Anbieter in allen gängigen Browsern reibungslos funktionieren soll, steht eine App zur Verfügung über die man MensaMax bequem vom Handy oder Tablet aus bedienen kann. Eine Recherche zur Bewertung dieser App im Google Play Store ergab jedoch, dass über 1.200 Nutzer diese mit lediglich 1,4 Sternen (von 5 möglichen) bewerteten (Quelle: https://play.google.com/store/apps/details?id=com.breustedt.mensamax&hl=de&gl=US).Des Weitern sollte man erwarten können, dass auch ein iOS Version zur Verfügung steht. Leider ist die App derzeit nur für Android nutzbar.

Abwicklung Bestellungen und Aufwand
Mit dem Tool MensaMax können die Eltern zukünftig gemeinsam mit Ihren Kindern einfach und bequem für jeden Tag das Essen auswählen, was sie mögen. So kann zum einen den Bedürfnissen der Kindern Rechnung getragen werden, die Allergien oder Unverträglichkeiten haben und zum anderen auch der Verschwendung von Lebensmitteln (nicht gegessenes Essen) vorgebeugt werden. Durch den Einsatz eines Legitimationsmediums (Barcode auf dem Schülerausweis/Chipkarte) wird sichergestellt, dass jede/r Schüler*In das richtige Essen erhält. Die Essensauswahl kann 24/7 online geändert werden und die Eltern sind nicht an die Zeiten gebunden in denen das Sekretariat der jeweiligen Schule besetzt ist um Essen beispielsweise abzubestellen. Dennoch entsteht den Eltern defacto ein zeitlicher Mehraufwand. Ist heute ein Schulkind krank können es die Eltern im Zeitraum von ca. 07:00 Uhr bis 08:30 Uhr in der Schule als krank melden und es gleichzeitig für das Essen abmelden. Zukünftig müssen beide Dinge separat über verschiedene Medien erfolgen.

Kosten
Die Initialkosten für die Einführung dieses Systems sind mit 10.000 Euro veranschlagt und werden in vollem Umfang von der Stadt Radolfzell getragen. Neben diesen Kosten entsteht zusätzlich pro bestelltem Essen eine Nutzungsgebühr für die MensaMax Anwendung von 0,20 Euro. Dieser soll in vollem Umfang von den Eltern getragen werden. Dies bedeutet in unseren Augen eine Verteuerung des Essens um 20 Cent pro Mahlzeit, die aber nur die Kosten der Abwicklung und nicht die Qualität des Essens betreffen. Bei in etwa 100.000 Essen, die jährlich in den Kitas und Schulen in Radolfzell ausgegeben werden, bedeutet das eine Summe von 24.000 Euro pro Jahr. Zudem ist eine Erhöhung dieser Abwicklungskosten von 0,20 Euro pro Essen bereits vertraglich vereinbart und hat zur Folge, dass die Eltern keine Preissicherheit haben. Obwohl die Stadt Radolfzell Vertragspartner von MensaMax ist, müssen die Eltern die gesamten Handlingskosten übernehmen. Damit ist der GEB-Schulen nicht einverstanden. Durch das Outsourcen der Essensbestellung und -abrechnung hat unseres Erachtens die Stadt Radolfzell eine erhebliche Kostenersparnis. Die Abrechnung bindet keinerlei Ressourcen in der Stadtverwaltung mehr, das teure Versenden der Rechnungen per Post entfällt, zeitraubende Reklamationen von Abrechnungen entfallen, die Stadt muss beim Essensanbieter nicht mehr in Vorleistung gehen und hat dementsprechend auch keinerlei Zahlungsausfälle. Des Weiteren werden wertvolle Ressourcen in den Schulsekretariaten frei, die dingend für andere Aufgaben benötigt werden.

Es ergeben sich für die Stadt also eine Vielzahl an Vorteilen hinsichtlich der Einführung eines solchen Systems. Dass jedoch die Elternschaft für etwas in vollem Umfang bezahlen soll, was zuvor in den Verwaltungskosten inkludiert war, ist für uns nicht nachvollziehbar.

Wir als der GEB-Schulen befürworten die Einführung eines digitalen Bestell- und Abrechnungssystems und die damit verbundenen Vorteile für Eltern und Stadtverwaltung. Über die Verteilung der Kosten muss jedoch erneut diskutiert werden.

Gern stehen wir, der Vorstand des GEB-Schulen für weitere Gespräche zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Vorstand des GEB-Schulen Radolfzell
Verena Mohr, Antje Groll, Andrea Sauer